Das hreflang-Attribut und SEO
Immer häufiger treten in unserer Arbeit Kunden an uns heran, die sich gern international aufstellen möchten. Sei es mit einer Dienstleistung, die gleichermaßen für Deutschland, Österreich und die Schweiz angeboten wird, sei es mit einem Online-Shop, der zusätzlich zu den deutschsprachigen Ländern auch eine .com-Domain ins Leben rufen möchte, um so auch Interessierte aus anderen Ländern erreichen zu können.
Wer sich auf diese Weise international aufstellen möchte, stößt über kurz oder lang auf das sog. hreflang-Attribut oder hreflang-Tag. In diesem Beitrag soll dieses genauer vorgestellt werden und seine Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung bzw. ein gutes, internationales SEO herausgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das hreflang-Attribut?
Wer sich, wie in den oben genannten Beispielen, international mit seiner Dienstleistung oder seinen Produkten präsentieren will, hat zum Ausspielen der unterschiedlichen Sprachversionen verschiedene Möglichkeiten:
- eigene Top-Level-Domais (z.B. beispiel.de (Deutsch), beispiel.com (Englisch), beispiel.fr (Französisch) )
- das Definieren der Sprachversionen über Unterverzeichnisse (z.B. beispiel.de/en/ (Englisch), beispiel.de/fr/ (Französisch))
- erstellen sprachspezifischer Subdomains (z.B. de.beispiel.com (Deutsch), en.beispiel.com (Englisch), fr.beispiel.com (Französisch)
Wann nutze ich das hreflang-Tag?
Das Ausweisen der Sprachvarianten auf der URL-Ebene genügt jedoch nicht, damit auch die Suchmaschine erkennt, für welches Land welche Version der Seite angedacht ist. Hier hilft das sog. hreflang-Tag dabei, Google das genaue Zielland der Seite mitzuteilen. Dieses hilfreiche Tag hat außerdem auch einen hohen Nutzen, wenn es darum geht, spezielle Seiten für unterschiedliche Länder mit gleicher Sprache auszuspielen. So können etwa eine deutsche, österreichische und schweizer Seite mit nahezu gleichen Inhalten nebeneinander existieren, ohne dass dafür ein Problem mit doppeltem Content auftaucht. Und mehr noch: Google spielt die entsprechend intendierte Seite dann auch gezielt für Suchende aus den jeweiligen Ländern aus.
Einbau des hreflang-Attributs
Woraus besteht das hreflang-Tag?
Ein komplettes, korrektes hreflang-Tag sollte folgende Form haben:
<link rel=“alternate“ hreflang=“xy“ href=“http://www.beispiel.xy“>
Durch das Attribut rel=“alternate“ wird angezeigt, dass alle URLs, die im Folgenden mit diesem Attribut gekennzeichnet werden, Alternativen füreinander sind.
Rot dargestellt ist der Kern des Tags. Hinter hreflang= wird dabei angegeben, welche Sprache bei der hinter href= angeführten URL genutzt wird. Die Sprache wird dabei mit Ländercodes nach ISO 639-1 ausgegeben. Es besteht die Möglichkeit, lediglich die Sprache anzugeben, also z.B. hreflang=“de“ für Deutsch, oder den Sprachcode noch mit einem Ländercode zu kombinieren, z.B. hreflang=“de-CH“ für Deutsch in der Schweiz. So hat man die Möglichkeit, auch für unterschiedliche Länder, die die gleiche Landessprache besitzen, unterschiedliche Seiten auszuspielen.
x-default
Anstelle des ISO-Sprachcodes kann auch der Wert “x-default” angegeben werden. Dadurch wird Google mitgeteilt, dass die entsprechende Seite immer dann ausgespielt werden soll, wenn keine passende Sprache durch die anderen hreflang-Tags gegeben ist. Wenn Sie für Ihre Domain z.B. eine englische Variante haben, die Sie als Default-Seite ausgeben lassen möchten, setzen Sie folgenden hreflang-Tag:
<link rel=“alternate“ hreflang=“x-default“ href=“http://www.beispiel.com“>
Wo wird das hreflang-Tag eingebaut?
In der Regel wird das hreflang-Tag im <head> der Website integriert. Alternativ ermöglicht Google außerdem die Einbindung in der Sitemap. Man sollte hier am besten die Variante wählen, die für die eigene Website am leichtesten umzusetzen ist. Eine doppelte Implementierung empfiehlt sich nicht, da daraus eigentlich keine Vorteile resultieren, sondern am Ende nur zusätzlicher Pflege-Aufwand entsteht.
Wie wird das Tag eingebaut? Was gilt es zu beachten?
Einige wesentliche Punkte sind beim Einbau des hreflang-Tags zu beachten, die ich an dieser Stelle in einer Übersicht darstellen möchte. Unterhalb der Übersicht zeige ich an einem Beispiel, wie eine korrekte Umsetzung aussehen würde.
- Der Einbau muss auf Seitenebene erfolgen.
Das hreflang-Tag muss für jede Seite, die eine Entsprechung in anderen Sprachen besitzt, einzeln definiert werden. Eine Implementierung auf Domain-Ebene ist nicht möglich, der alleinige Einbau auf der Startseite reicht nicht aus. - Das Tag darf nur auf Seiten verwendet werden, die tatsächlich eine Entsprechung in der jeweiligen anderen Sprache besitzen.<
Setzen Sie nicht auf jede Seite ein hreflang-Tag, sondern nur auf jene, die auch eine Entsprechung in den ausgewiesenen Sprachen besitzen. Die Implementierung auf jeder Seite ruft sonst u.U. unerwünschte 404-Fehler hervor. Alle Seiten, die keine direkte Entsprechung besitzen, erhalten auch keinen hreflang-Tag. - Die Ausweisung mittels hreflang muss in beide Richtungen erfolgen.
Der hreflang kann nicht nur von einer “Hauptseite” aus gesetzt werden, sondern muss auch von allen Sprachvarianten ausgehen. Die Verlinkung muss also in beide Richtungen erfolgen, damit Google die Sprachvarianten korrekt indexieren kann. - Jede Seite benötigt auch einen Selbstverweis.
Neben den Verweisen auf die anderen Sprachvarianten benötigt jede Seite auch noch einen Verweis auf die eigene URL und deren Sprache. Es müssen also auf allen Seiten jeweils alle Sprachvarianten angegeben werden.
Beispiel:
Zur Verdeutlichung der o.g. Punkte erfolgt nun ein Beispiel.
Wir haben die Seite http://www.beispiel.de, für die Varianten für .at; .ch und .com vorliegen. Die .com-Seite erhält das x-default. Der hreflang wird auf Seitenebene auf der Startseite, der Kategorie 1 und dem Produkt 1 wie folgt implementiert:
Startseite:
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-DE“ href=“http://www.beispiel.de“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-AT“ href=“http://www.beispiel.at“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-CH“ href=“http://www.beispiel.ch“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“x-default“ href=“http://www.beispiel.com“>
Kategorie 1:
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-DE“ href=“http://www.beispiel.de/kategorie-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-AT“ href=“http://www.beispiel.at/kategorie-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-CH“ href=“http://www.beispiel.ch/kategorie-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“x-default“ href=“http://www.beispiel.com/category-1/“>
Produkt 1:
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-DE“ href=“http://www.beispiel.de/kategorie-1/produkt-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-AT“ href=“http://www.beispiel.at/kategorie-1/produkt-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“de-CH“ href=“http://www.beispiel.ch/kategorie-1/produkt-1/“>
<link rel=“alternate“ hreflang=“x-default“ href=“http://www.beispiel.com/kategorie-1/produkt-1/“>
Der hreflang und SEO
Was hat dieses hreflang-Attribut nun aber mit SEO zu tun? – Dazu muss gleich zu Beginn erwähnt werden, dass durch Verwendung des hreflang nicht direkt ein besseres Ranking erreicht wird. Dennoch ebnen Sie einen wichtigen Weg für die internationale Ausrichtung Ihrer Website und Ihres Unternehmens.
Zunächst einmal vermeiden Sie durch den Einsatz des hreflang-Attributs doppelten Content. Sie umgehen also die Gefahr, dass Google Ihre deutsche, österreichische und schweizer Seite als nahezu gleich wahrnimmt und dann nur eine der drei wirklich rankt oder ähnliches. Doch fast noch wichtiger als die Frage nach Duplicate Content ist der Beitrag, den der hreflang zur Ansprache Ihrer Zielgruppen im Ausland leistet. Wenn Google nämlich weiß, dass es entsprechende Seiten für Österreichische oder Schweizer Suchende gibt, wird auch die jeweilige Seite ausgespielt. Die Nutzer erhalten also genau die Angebote, die auch für sie vorgesehen sind – mit passenden Preisangaben, dem passenden Impressum usw.
Sie sehen also: Auch wenn das Implementieren des hreflang-Attributs keine direkte Auswirkung auf die Rankings der Seite hat, so ist es doch für ein nachhaltiges und sinnvolles internationales SEO für Seiten mit einer großen Deckungsgleiche (wie z.B. Online-Shops) kaum verzichtbar.